Dimanche, 06.10.2019

Fünf neue Brutpaare!

Gleich fünf Paare in der Schweiz haben dieses Jahr erstmals erfolgreich ein Jungtier aufgezogen! Drei im Wallis und zwei im Engadin. Damit leben 21 der alpenweit 51 Brutpaare in der Schweiz. 

Der kleine Alpenbestand wächst langsam an

Dieses Jahr sind in der Schweiz insgesamt elf Jungtiere aus Wildbruten ausgeflogen, im gesamten Alpenbogen waren es 38. Knapp 300 Individuen leben heute, 33 Jahre nach dem Start des Wiederansiedlungsprojekts, in den Alpen. In diesem Zeitraum wurden im gesamten Alpenraum 227 Individuen ausgewildert und 271 sind bereits aus Wildbruten geschlüpft

Gute Bedingunen in der Schweiz

Aus Schweizer Sicht ist besonders erfreulich, dass die Schweizer Alpen ideale Lebensbedingungen bieten. 41% der Brutpaare ziehen ihre Jungtiere in der Schweiz auf, wo es gute Huftierbestände, wenig Wilderei und bisher kaum Hinweise auf Giftköder gibt. Diese werden trotz strengen Verboten immer noch in vielen Ländern gegen verwilderte Hunde, Füchse und Wölfe eingesetzt, und sind ein Hauptgrund, dass in vielen Regionen Geier stark bedroht sind.

Weitere Auswilderungen geplant

Die gute Situation in der Schweiz nutzt die Stiftung Pro Bartgeier, um die noch geringe genetische Vielfalt im Alpenbestand zu stärken. Hierzulande haben ausgewilderte Bartgeier besonders gute Chancen zu überleben und im Alter von fünf bis sechs Jahren mit einer ersten Brut zu starten. So ist auch für kommenden Frühsommer geplant, aus genetischer Sicht besonders wertvolle Jungvögel aus dem Zuchtprogramm im Kanton Obwalden auszuwildern und so neues Blut in die Wildpopulation zu bringen. 

Die Überwachung des Bestandes ist zentral

Bartgeier pflanzen sich nur langsam fort. Durchschnittlich dauert es acht Jahre, bis sie erstmals erfolgreich brüten. Sie ziehen jährlich höchstes ein Jungtier auf und auch dies gelingt bei weitem nicht jedes Jahr. Daher sind Bartgeier besonders empfindlich auf Verluste und können sich langfristig nur halten, wenn die Sterblichkeit gering ist. Für die Stiftung Pro Bartgeier ist deshalb eine sorgfältige Überwachung des kleinen Bartgeierbestandes ebenso wichtig wie die Auswilderungen.