Dunkle Gestalten in der Früh
Gegen fünf Uhr in der Früh stapfen wir durchs Gras, um Junggeier Johannes Futter zu bringen. Zu dieser Zeit treffen wir oft zahlreiche Alpensalamander an – insbesondere wenn die Vegetation taunass ist oder soeben ein Gewitterregen vorbeigezogen ist. Feuchtigkeit ist für den Alpensalamander lebensnotwendig.
Gerade jetzt, im Juni, nimmt die Aktivität dieser dunklen und für die Alpen endemischen Amphibien zu. Auch Paarungen lassen sich jetzt beobachten. Ein Salamanderweibchen produziert bis zu 50 Eier, dennoch werden meistens nur deren zwei Eier befruchtet. Aus diesen entwickeln sich auf der hiesigen Höhenlage von rund 2100m nach einer Tragzeit von rund drei Jahren (!) kleine Ebenbilder der erwachsenen Alpensalamander. Bis zu 17 Jahre können Alpensalamander überleben, doch die meiste Zeit bleiben sie uns eher verborgen, z.B. ab Herbst, wenn die mehrmonatige Winterruhe beginnt und sie in den Untergrund reichende Tagesverstecke wie Felsspalten und Kleinsäugetierbaue verschwinden. Doch soweit sind wir noch nicht, und bei den regelmässigen Bartgeier-Fütterung gilt nach wie vor: Vorsicht Alpensalamander!