Von Minibäumchen und Rentieren
Die Augen mal nicht nur in den Himmel gerichtet und auf Bartgeier-Ausschau, sondern heute mal auch auf etwa Murmeltier-Augenhöhe, entdecken wir jede Menge kleiner ‘Minibäumchen’ zwischen den Heidelbeersträuchen und Alpenrosen. Die weisslichen, filzig erscheinenden Stämmchen gehören zur Rentierflechte. Stellenweise bildet sie hier richtige kleine Teppiche und – wenn man die Nase bodennah hält - einen faszinierenden Miniwald.
Wie der Name erahnen lässt, ist die Rentierflechte ein wichtiger Bestandteil der Nahrung von Rentieren. Letztere – übrigens zu den Hirschen gehörend – fressen pro Tag bis zu zwei Kilogramm Trockengewicht dieser Flechte , insbesondere im Herbst und Winter, wenn nicht viel anderes an essbaren Pflanzen zur Verfügung steht. In Notzeiten haben früher gar auch Menschen die Rentierflechte gegessen und so der Flechte den weiteren Namen "Hungermoos" gegeben.
Trotz dichtem und zähem Nebel liess sich Johannes heute einige Male erspähen, mal im Trockenen sitzend, mal mit einem Steinadler segelnd. Aber: die Sichtbedingungen waren heute eindeutig besser, um Flechten-Wälder zu bewundern.