Wertvolle Gene

Nachdem der Bartgeier zu Beginn des 20. Jahrhunderts im gesamten Alpenraum komplett ausgerottet worden ist, wird sein Bestand heute wieder auf ca. 250-300 Tiere geschätzt. Die Wiederansiedlung verläuft also sehr erfolgreich, aber es hat noch genügend Raum für weitere Geier. Glücklicherweise wächst die Population bereits eigenständig: In der letzten Brutsaison sind 31 junge Bartgeier in freier Wildbahn geschlüpft; davon 14 in der Schweiz. Auch diese Saison sieht wieder ähnlich vielversprechend aus. Leider ist jedoch die genetische Vielfalt in der Bartgeier-Population sehr beschränkt, da alle ausgewilderten Bartgeier von Tieren in Zoos oder Zuchtzentren abstammen. Da die wenigen Gründertiere des Zuchtprogramms unterschiedlich viele Nachkommen zeugen, sind heute die Gene von einigen Bartgeiern sehr gut vertreten, während andere noch sehr selten sind. Dies könnte in Zukunft zu Inzucht-Problemen führen. Um dem entgegenzuwirken, werden nun Bartgeier aus seltenen genetischen Linien ausgewildert, die wieder ‚frisches Blut’ in die Population bringen und sie so anpassungsfähiger und stabiler machen. So soll der Bartgeier-Bestand im Alpenraum langfristig gesichert werden. Auch die drei Bartgeier Fredueli, Finja und Johannes (siehe Bild unten) besitzen solche wertvollen Gene. Sie alle stammen ursprünglich aus der spanischen Zuchtstation Vallcalent (Nähe Barcelona).